844
Die einteilten Länder Asiens.
Leibesübungen sehr gewandtes Völkchen geschildert. — Die
Kamtschadalen haben ein rundes, plattes und breites
Gesicht, einen dicken Kopf, kleine, tiefliegende Allgen, in denen
Falschheit lauert, eine platte Nase, wenig oder keinen Bart
und ein dünnes, schwarz glanzendes Haar» Sie sind faul,
unreinlich, furchtsam, leichtsinnig und ausschweifend, dabei
aber friedlich und von Jagd und Fischerei lebend.
§. 1000. Die Eingebornen Sibiriens gehören dem
größten Theile nach rohen Jäger- und Fischern ölkern
an; die Nomaden aber im Süden stehen auf einer höher»
Stufe der Kultur. Mehrere Bibelgesellschaften sind thätig,
das Christenthum und dadurch Bildung und Gesittung in
diesen nordischen Regionen zu verbreiten, jedoch bisher ohne
sonderlichen Erfolg. Die Städte sind nicht ohne Unter-
richtsanstalten mannigfacher Art; zu Tobolsk und Irkutsk
finden sich Gymnasien; auch mehrere Seminare und Fachschulen
sind vorhanden. Die Zahl der Distrikts- und Pfarrschulen
ist freilich sehr gering und betrug im Jahre 1835 nur 39
auf dieser weiten Landstrecke. — Die Europäer beschäftigen
sich mit dem Acker- und Bergbaue; in mehreren Städten
zeigt sich ein reger Gewerbfleiß, und ihr Handel ist
lebhaft und wichtig. — Das Land steht unter russischer
Herrschaft, die freilich bei den meisten Stämmen sich nur
auf die Erhebung eines Tributs erstreckt. Das Ganze ist
gegenwärtig in vier Statthalterschaften (Gouvernements),
zwei Provinzen und zwei Bezirke eingetheilt.
§. 1001. 1) Die Statthalterschaft Tobolsk, der
westliche Theil des Landes, ist größtentheils eine wellenförmige
Fläche, in deren Süden sich, der großen Steppen ungeachtet,
auch Ackerbau findet. Nach Norden hin verschwinden nach
und nach die Waldungen und es beginnt eine eisige Wüste,
in welcher alles Leben erstirbt. — Tobolsk, die reinliche
Hauptstadt dieser Statthalterschaft und der Sitz des Gou-
verneurs von West-Sibiritn, breitet sich am Jrtisch aus, mit
dem sich hier der Tobol vereinigt, hat 23 zmn Theil schöne
griechische Kirchen, ein Priester- und ein Schullehrer-Seminar,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Il Das Land der Indianer. 947
selten zu unmenschlicher Grausamkeit. Die Tomahawk's
(Streitarte) und Skalp's. — Die Indianer kleiden sich in
Felle und leben nur von Fleisch. Sie durchstreifen, in zu
Dörfern vereinigten Hütten wohnend, weithin das Land als
Jäger und Fischer. Von einem höhern Wesen haben sie einige
Begriffe — auch glauben sie an ein künftiges Leben; allein
diese' Begriffe, werden durch den sinnlosesten Aberglauben
entstellt. Einige Stämme haben sich der Kultur der Europäer
mehr oder weniger genähert; auch das Christenthum hat
bei ihnen Eingang gefunden. Ihre Sprachen u'nd Mund-
arten sind zahlreich und sehr mannigfaltig. — Die auf dieser
weiten Landstrecke wohnenden Indianer' zerfallen in zwei
Hauptstämme, die Schippiwäer (Chepewyans) und
Krih's (Créés). Jene wohnen im Norden, diese im Süden
des Athapeskow - Sees ; zu jenen gehören die Hausen-,
Hundsrippen- und Kupfer-, zu diesen die Stein-,
Blut- und Schwarzfuß-Jndianer. — Eskimo's halten
sich am Hudsons-Meere auf und längs der Küste des nörd-
lichen Polar-Meeres.
§. 1116. Auch Europäer haben sich hier nieder-
gelaffen; ja, die Briten machen Anspruch auf den Besitz aller
dieser Mäuder, in denen ihre Hudsonsbai-Gesellschast
einen ansehnlichen Verkehr mit Pelzwerk, Biberfellen, Branntwein,
Taback, Gewehren, Pulver und Blei u. s. w. unterhält. Das
ganze Gebiet steht — mindestens dem Namen nach — unter
dem General-Gouverneur zu Quebeck. Städte sind, hier nicht
zu finden; es gibt, und zwar zum Schutze des Handels, nur
einzelne Forts, und die Stationen im Innern bestehen
bloß aus sogenannten Blockhäusern, die zuweilen gegen die
Angriffe der Indianer mit Wall und Graben umgeben sind.
— Fort Pork, unter allen das wichtigste, liegt an der
Mündung des Nelsons in das Hudsons-Meer, ist der Silz
eines Statthalters und hat einen guten Hafen. — Moose,
ein Fort au der Mündung des gleichnamigen Flusses in die
James-Bai, besitzt einen guten Ankerplatz. — Fort Nelson
liegt tief ttu Westen und in der Nähe des Felsengebirgeö. —
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Xii. Das Kaffernland.
919
Kriegerische Könige herrschen über die einzelnen Stamme
despotisch und nicht selten grausam.
§. 1092. Nur wenige Oerter sind auf diesem weiten
Gebiete bemerkenswert!). Littaknn, die Hauptstadt-im Ge-
biete der Betjuanen, liegt im Norden von der Vereinigung
des Ky- und Nu-Garicp am Kruman und besteht aus etwa
800 Gehegen, von denen jedes 2 — 3 Hütten umschließt.
Diese sind von Holz und Lehm, haben 8 — 13 Fuß im
Durchmesser und ein kegelförmiges Dach und werden sehr reinlich
gehalten. Der Ort zahlt gegen 5000 Bewohner und zerfallt
in mehrere Quartiere. Jedes derselben steht unter einem Häupt-
linge und besitzt ein besonderes geräumiges Gehege (Marktplatz),
das eben so zu Versammlungen von Menschen und Rindvieh,
wie zum Begräbnißplatze der Häuptlinge dient. — Kurrichane
(Kurritschän), eine Stadt im Nordosten der vorigen, soll
15,000 Einwohner haben, welche sich mit Töpferei und
Korbflechterei beschäftigen, auch Kupfer- und Eisenwaaren
verfertigen. — Port Natal, jetzt eine brit'sche Niederlassung
im Südosten der vorigen und an der gleichnamigen Bai,
gehörte früher den Holländern. — Pietermorizburg, eine
Stadt 12 Stunden im Norden der vorigen, wurde 183?
von Kolonisten aus dem Kaplande gegründet und-hatte bereits
nach 2 Jahren 200 Häuser, eine Kirche und eine Schule.
Xiii. Das Hottcntottenlaud.
§. 1093. Das Land der freien Hottentotten, von
denen nur hier die Rede ist, breitet sich zu beiden Seiten des
mittlern und mitern Gariep aus und wird im Norden von
den- unbekannten Gegenden des innern Hoch - Afrika's und den
Wohnsitzen der Kaffern (Betjuanen),' im Osten ebenfalls von
dem Kaffernlande, im Süden vom Kaplande und im Westen
von dem. äthiopischen Meere begrenzt. Diese Hochfläche wird
von mehrern, zum Theile dürren Bergketten durchzogen und
von ansehnlichen Thälern durchschnitten, deren Gewässer dem
Gariep zufließen. Im Norden dieses Stromes erheben ssch
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Die einzelnen Länder Amerikas.
96l
Hudsons-Straße, im Osten von deui atlantischen Ocean, im
Süden durch die Straße Belleisle, den Lorenz-Busen und
Kanada und im Westen von dem Hudsons-Meere begrenzt
wird. Der 'Flächeninhalt wird zu 24,500 O.meilen
gerechnet, auf denen nur 10 — 15,000 Menschen pohnen.
— Dieses menschenleere Land kennt man nur seinen Küsten
entlang; schneebedeckte, unwirthliche rmd schauerlic)e Berge
und unfruchtbare Thäler begegnen im Innern del Blicken;
nur in den südlichen Strichen findet sich einiger Alban. Das
Vorgebirge Westenholm ist die nördlichste, das Kap Charles
die östlichste Spitze des Landes. Der Koksoak, der sich in
eine Bai der.hudsons-Straße ergießt, uld der große
Wallfischfluß, den das Hudsons-Meer assnimmt, gehören
zu den größern Flüssen. Der See Mist issi ni liegt in des
Landes südwestlichem Theile. — Das Klima ist kalt; in den
nördlichen Regionen schwindet alle Vegetation, und nur
Flechten und Moose bedecken den Boden Das einzige Haus-
thier ist der Hund; es gibt Elen- nist Renuthiere; von großer
Wichtigkeit ist das -Pelzwild; Scevögel find zahlreich;
Wallftsche und Robben, Kabliaue und Lachse und ändere
Fische werden in Menge gessugen. Die Kälte verkrüppelt
die Bäume; mannigfache Bewen find vorhanden. Man findet
Labrador-Steine und Marienglas. — Die geringe Be-
völkerung besteht aus Indianern, Eskimo's und euro-
päischen Ansiedlern; Jagd, Fischfang und Pelzhandel
find die Hauptquàlt des Erwerbs. Indianer, im Süden
und Westen, m.ö Eskiluv's, in: Norden und Osten wohnend,
nähren einen grimmigen Haß gegen einander. Städte lind
Dörfer sind nicht zu finden, sondern nur einige Niederlassungen
der Herrnhuter und britischer Pelzhändler. — Na in, die
vornehmste unter den Herrnhuter-Missionen, liegt auf der
Ostküste und hat eine Kirche und Schule.- — Im Süden von
Labrador und vor der Mündung des Lorenz-Stromes liegt die
Insel Antikosti. Sie ist 120 O.meilen groß und voll voll
Bergen und Waldungen, in welchen sich viele wilde Thiere
aufhalten. -Nur einige Familien haben sich hier angesiedelt.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Yv. Ii r u g it a y.
1045
Ackerbau; andere leben von der Jagd und dem Naube. Der
magellanischen Straße entlang Hausen Pescheräs oder Fencr-
lander. — Europäische Niederlassungen finden sich nicht unter
diesem rauhem Himmelsstriche; nur Wallfisch- und Robben-
fänger besuchen die Häfen beider Meere. —
Xv. u ru g u a y.
tz. 1213. Dieser Freistaat, auch Eis Platina oder die
cisplatinische Republik genannt, hieß vormals Banda
Oriental und bildete einen Theil des spanischen Königreiches
Buenos-Apres. Derselbe erstreckt sich vom 319s/ — 325
der Lange und vom 29'/, — 35". südlicher Breite. Brasilien
bildet im Norden und Nord osten die Grenze; im Südosten ist
das atlantische Meer, im Süden die meerbusenähnliche Mün-
dung des la Plata, und an der Abendseite trennt der Uruguay
das Land von den La Plata-Staaten. Die Größe ist etwa
10,000 Qmeil. — Eine Bergkette verbreitet sich von Brasilien
aus in mehreren Zweigen über das Land, das dem größten Theile
nach aus weiten und fruchtbaren Ebenen besteht. Die Küste
ist stach. — An der Wcstgrenze stießt der Uruguay, welcher
von Osten-den Jbicuy und den Negro aufnimmt. An der
Südostküste breitet sich der See Mirim aus. — Klima und
Produkte stimmen mit denen der La Plata-Staaten überein.
Der größere Theil der (300,000) Bewohner besteht aus
spanischen Kreolen, zu denen noch Indianer, Neger und
Europäer, jedoch in geringer Anzahl, kommen. Viehzucht ist
das Hauptgeschäft; ähnlich den Gaucho's der Pampas, besteht
ein großer Theil der Bevölkerung aus rohen Hirten Der H a n-
del ist wichtig; besonders werden Häute, Wolle und Knochen
ausgeführt. — Die Verfassung ist demokratisch; zwei Kam-
mern, mit einem Präsidenten an der Spitze, üben die gesetz-
gebende Gewalt aus. Es herrscht völlige Religions- und Preß-
freiheit; jedem einwandernden Fremden wird das Recht eines
Staatsbürgers zu Theil. — Die Republik ist in neun Depar-
tements eingetheilt. — Montevideo, die Hauptstadt des
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hausen_Pescheräs Banda
Oriental Buenos-Apres Brasilien Nord Uruguay La_Plata-Staaten Brasilien Uruguay Montevideo
Ij. Arabien.
745
verehren diesen bloß als einen heiligen Mann. Die Banianen
sind Anhänger der braminifchen Religion. — Der Körper
des Arabers ist von mittlerer Größe und wohl gebaut, dabei
mager und von brauner, oft dunkler Farbe. Er besitzt viel
Muskelkraft. Die Augen sind schwarz, die Haare lang; der
Bart ist stark, die Nase gebogen. Sein Charakter ist
offen und aufbrausend, zuvorkommend, gesellig und gastfrei,
muthig und tapfer, stolz und empfänglich für Ruhm, aber
auch rachesüchtig. Lob verdient seine Mäßigkeit im Essen,
wie im Trinken.
§. 865. Vom 8. bis zum 11 Jahrhunderte der christ-
lichen Zeitrechnung stand die arabische Literatur in schöner
Blüthe und war zu hohem Ruhme gelangt, und daher ist sie
noch heut' zu Tage für die Geschichte der Kultur von großer
Wichtigkeit. Wohl ward diese Pflanze hauptsächlich im Aus-
lande gepflegt und faßte in Arabien selbst, die Westküste aus-
genommen, eben nicht starke Wurzeln. Auch ging diese
Blüthezeit schnell vorüber; die Osmanen machten ihr ein
Ende. Bereits vor der obengenannten Periode trieb die
Poesie manche lieblich duftende Blume, und während derselben
wurden Philosophie, Mathematik, Physik, Medizin, Geschichte
und Erdkunde mit großem Glücke bearbeitet, Noch in unsern
Tagen bestehen in Jemen einige Akademien oder höhere Lehr-
anstalten, deren Unterricht aber äußerst dürftig ist. Lesen,
Schreiben, Rechnen und Religionslehre sind die Lehrgegen-
ftände der niedern Schulen.
§. 866. Arabiens Bewohner sind theils Ansässige, theils
Halbnomaden, theils völlige Nomaden. Die Ansässigen
(Hadkesi) leben in Städten und Dörfern, treiben Viehzucht
und Feld- und Obstbau (Fellah's) oder nähren sich von
verschiedenen Gewerben. Der Halbnomaden (Maedi)
wichtigster Nahrungszweig ist die Viehzucht; nur im Sommer ziehen
sie einige Zeit hindurch mit ihren Heerden umher. Die völligen
Nomaden (Beduinen, eigeutl. Bedewi, d. h. Kinder
oder Bewohner der Wüste) sind die zahlreichsten. In den
weiten Wüsten umherziehend, führen sie ein unstätes Leben/
49
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Ix. Die Mandschurei.
813
Bergs. Nord-Spanien und Frankreich. Der strenge Winter
dauert vom Ende des Sept. bis zum Anfange des Mai, und
Eis bedeckt die Gewässer. Milder ist die Witterung'in dem
tiefen Thäte des Amur. Der kurze Sommer bringt große
Hitze. — Das Land besitzt die europäischen Hansthiere;
auch das Renuthier kommt vor. Es gibt.wilde und Pelz-
Thiere mannigfacher Art, als Bären, Wölfe, Marder,
Zobel u. a. Eine bedeutende Bienenzucht wird getrieben,
und groß ist der Reichthum an Fischen. — Man baut
Getreide, besonders Weizen und Gerste, gewinnt Rhabarber,
und die ungeheuern Wälder liefern viel Holz. — Von
Metallen sind Eisen und Kupfer vorhanden.
§'. 95-1. Die Bewohner, deren Zahl, auf dieser weiten
Laudstrecke kaum V/2 Million beträgt, sind mongolischen
Stammes. Zu ihnen gehören im Norden die Tungusen,
welche Nomaden sind, die Mandschu's (Mandschuren),
deren wohltönende Sprache sehr ausgebildet ist, die Aupis,
rohe Fischerstämme an der Meeresküste u. a. Die am meisten
verbreitete Religion ist der Lamaismus. — Die Mand-
.schu's waren vor dritthalb hundert Jahren noch rohe Nomaden,
die weder lesen, noch schreiben konnten. Jetzt besitzen sie eine
reiche Literatur, indem alle chinesische Bücher von einigem
Werthe alss besondern Befehl des Kaisers in ihre Sprache
übersetzt werden. Selbst am Hofe zu Peking wird nicht die
chinesische, sondern die Maudschu- Sprache gesprochen. —
Land bau, Viehzucht und Fischfang sind die Hauptsächlichstert
Beschäftigungen.' Das Land steht unmittelbar unter dem
Kaiser und zerfällt irr drei Regierungsbezirke.
§. 955. Mukden (Schingyang), die große und
volkreiche Hauptstadt des 'Landes, erhebt sich im Nordosten von
Peking auf einer Anhöhe in einer sehr ergiebigen.gegend und ist
der Sitz der Gerichte für die Mandschurei. In der innern
Stadt befindet sich ein kaiserlicher Pallast; die äußere wird
von Gewerbsleuten bewohnt. — Tschitschikar, eine Stadt
im Norden der vorigen und am Nun, besteht ebenfalls aus
der befestigten innern und der äußern Stadt und ist ein
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Spanien Frankreich Peking Peking
817
X. D i e Mongolei.
in einen Zopf geflochten; das Gesicht ist rimb, unten spitzig
und 'gleichsam eingedrückt, die Stirne flach; die Ohren sind
groß und weit abstehend, • die Augen klein und schief liegend;
aber der Blick ist lebhaft und durchdringend; die Backenknochen
stehen'weit hervor; die Vase ist platt, der Mund groß, der
Bart dünn, die Gesichtsfarbe gelb oder schwarzbräunlich mit
rothen Warzen. Dem Character nach werden die Mongolen
als gutherzig/ freundlich, dienstfertig und gastfrei geschildert;
auch wird ihre Pietät sehr gepriesen. Nur die Begierde nach
Gewinn verleitet sie zu Plünderung und Raub, und in den
Kriegen, die sie der Beute wegen beginnen, zeigen sie neben viel
Schlauheit und List auch nicht selten Treulosigkeit und Graüsamkeit.
§. 961. Die Mongolen besitzen nur wenig von einer
eigenen Literatur; ihre Bücher, größtentheils religiösen
Inhalts, sind aus dem Tibetamfchen übersetzt. — Dieses
Volk besteht dem größten Theile nach aus Nomaden, welche
in Jurten oder Filzzelten leben; auch Jagd und Fischerei
beschäftigt dieselben- Nur in den südwestlichen Gegenden (Tur-
fan) findet ein erwähnenswerther Acker- und Garten-, auch
Seidenbau Statt. Hier zeigt sich auch einige Industrie, deren
Erzeugnisse Seiden- und Baumwollenzeugc, Leder, Gold-,
Silber- und andere Metallwaaren sind, Der Handel wird
durch Karawanen betrieben. Aarkand und Kaschgar gehören zu
den wichtigsten'handelsplätzen des innern Asien's. — Das
Land steht zum Theile unmittelbar unter dem chinesischen Kaiser;
der größte Theil desselben aber erkennt nur dessen Landeshoheit
an. Die einzelnen Stämme der Mongolen nämlich haben
eigene erbliche Fürsten (Ehan's), deren Oberherr der Kaiser
ist.. Es herrscht eine militärische Verfassung, und diese
verpflichtet die.in Regimenter abgetheilten Bewohner während
des' Friedens hauptsächlich zur Bewachung der Grenze gegen
Rußland, wogegen sie völlige Abgabenfreiheit genießen.
§. 962. Die Mongolei zerfällt, der gewöhnlichen Ein-
theiluug zufolge,- in fünf große Landstrecken, nämlich 1) die
Scharra-Mongolei im Nordbsten, 2) die Kalkas-Mo ri-
golet im Norden, 3) die Songarei im Nordwester!, i) die
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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9lä
Die einzelnen Länder Afrika's.
haben (§. Ll)5o). Die Galla's sind von mittlerer Statur,
von brauner und in den tiefer liegenden Gegenden von schwarzer
Farbe und haben langes, schwarzes Haar. Sie leben nicht
bloß von der Viehzucht, sondern auch vom Raube und
Plündern und sind ein äußerst rohes und wildes Volk, das
sich in viele Stämme theilt, welche unabhängig neben einander
leben. Jeder Stamm hat sein eigenes Oberhaupt; sie führen
unter sich häufige Kriege. — 2. Die Länder der Schagga'ö
liegen denen der Galla's im Süden zwischen Nieder-Guinea
und dem Lupata-.Gebirge. Durch die Handelsreisen der Por-
tugiesen haben wir einige Nationen dieser Gegenden kennen
lernen, a) Die Maravi' s wohnen zwischen dem gleich-
namigen See und dem Roanga, einem von Norden kommenden
Nebenflüsse des Zambese, und sind wegen ihrer Räubereien
berüchtigt. — 1») Die Moviza' s hausen im Westen der
vorigen, von denen sie durch den Roanga geschieden sind, und
werden als ein friedliches, fleißiges Volk bezeichnet. — c) Die
Kazember sind die westlichen Nachbarn der Moviza's; der
Murusura fließt durch ihr Land. Der König unterhält
einen glänzenden Hofstaat, hat ein in den Waffen geübtes
Heer und bereichert sich durch den Alleinhandel mit Elfenbein
und dem Ertrage der Bergwerke. Die Hauptstadt, groß und
mit einer hohen, dichten Hecke und einem Graben umgeben,
liegt am Murusura. — d) Die Kassanger wohnen inr
Norden der vorigen und stehen ebenfalls unter einem Könige.
Sie opfern Menschen, deren Fleisch sie verzehren. — e) Das
Reich M ulva breitet sich im Osten der Kaffanger aus und
zerfällt in zwei Hälften, von denen die eine durch einen König,
die andere durch eine Königinn regiert wird. — Aanvo, die
Residenz des Königs, soll -10,000 Einwohner zählen.
X?. Die Länder der Oftküste.
§. 1094. Diese dehnen sich zwischen dem 46. und
69.“ der Länge und vom i2.° nördlicher bis zum 251/..0
südlicher Breite über eine Küstcnstrecke von mehr, denn
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Die einzelnen Lander Afrikas.
920
die langen, im Süden desselben aber die Kupferberge.
An der Küste ist das Kap Voltas zu bemerken. Mit dem
einzigen Hauptflusse, dem Gariep oder Oranje (§. 1090)
vereinigen sich zahlreiche Nebenflüsse, unter denen der Fi sch fl u ß,
von Süden kommend, der bedeutendste ist. — Das Klima
ist dem des Kaffernlandes ähnlich; an der Meeresküste und in
den Thälern steigt die Hitze bis zu 300 R. Auch die
Naturerzeugnisse stimmen mit denen des ebengenannten
Landes überein.
§. 109 4-. Die Hottentotten sind gut gewachsen,
haben eine gelbbraune Farbe und wollichte-s Haar; ihre
Kleidung besteht aus Thierfellen; ihre Wohnungen sind runde
Negerhütten. Diese, zu Dörfern vereinigt, werden Kraal's
genannt. Sanft und friedlich, leben sie in großer Unwissenheit
und Rohheit und gewinnen ihren Lebensunterhalt fast einzig
durch Viehzucht und Jagd. Ackerbau wird nur wenig
getrieben. Vcmerkenswcrth erscheint ihre Sprache; die
Aussprache fast jedes Wortes ist mit einem Schnalzen oder
Klatschen der Zunge verbunden. Ihr religiöser Glaube,
äußerst roh und sinnlich, drückt sich auf keine Weise in irgend
einer Gottesverehrung aus. Durch die Wirksamkeit von
Missionären haben sich Viele zum Christenthume bekehrt. —
Dieses Volk theilt sich in mehrere Stämme, die unter
eigenen Anführern sogar Krieg mit einander führen. Der
Stamm der Koraqua's (Korana's) lebt friedlich im
Norden des obern Gariep und besitzt zahlreiche Heerden. —
Die Griqua's sind die südlichen Nachbarn der vorigen und
treiben Ackerbau. In neuerer Zeit hat die Gesittung unter
ihnen erfreuliche Fortschritte gemacht und sehr Viele haben
das Christenthum angenommen. Klaarwater (Griqua-
Stadt), ihr Hauptort im Norden des Gariep, hat 3000
Einwohner und christliche Schulen, die fleißig besucht -werden.
— Die Groß- und Klein-Namaqua's haben die Küstcn-
gegendcn sowohl im Norden, als im Süden des Gariep int
Besitze. Sie treiben Viehzucht und sind geschickte Jäger.
Auch unter ihnen suchen die Missionäre das Christenthum
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